Welttag der Ersten Hilfe (14.9.) – DRK kämpft gegen Erste-Hilfe-Ausreden

2012 starben 3.606 Menschen auf deutschen Straßen. Zehn Prozent von ihnen könnten noch leben, wenn jemand beherzt Erste Hilfe geleistet hätte. Das ist aber nur selten der Fall. Angst, Ekel, Überforderung – das Deutsche Rote Kreuz kennt viele Gründe von Unfallzeugen, nicht zu helfen. Zum Welttag der Ersten Hilfe nimmt das DRK die fünf gängigsten Erste-Hilfe-Ausreden unter die Lupe:

1. „Da standen zig Leute – da war sicher jemand, der es besser konnte!“
DRK-Bundesarzt Prof. Peter Sefrin sagt: „Das ist leider ein fatales Missverständnis. Unsere Erfahrung ist: Je mehr Menschen Unfallzeugen werden, desto unwahrscheinlicher ist es, dass jemand hilft. Jeder denkt, der andere soll helfen – und dann hilft am Ende niemand. Also: Wenn ein Mensch bewusstlos ist und nicht mehr atmet: Ergreifen Sie die Initiative, fordern Sie Umstehende energisch zur Mithilfe auf, verteilen Sie Aufgaben. Zum Beispiel: ‚Sie mit dem Handy rufen jetzt die 112. Sie mit der gelben Jacke stellen das Warndreieck auf. Ich beginne mit der Wiederbelebung, Sie übernehmen bitte, wenn ich müde werde.’ Sie werden sich wundern, wie gut das funktioniert.“

2. „Ich hatte Angst, mehr zu schaden als zu helfen!“
Sefrin: „Wenn ein Mensch dem Tode nahe ist, dann ist eine gebrochene Rippe durch eine kräftige Wiederbelebung ein zu vernachlässigendes Risiko. Außerdem können wir beruhigen: Wer im Rahmen seiner Möglichkeiten hilft, hat keine juristischen Konsequenzen zu befürchten. Also, keine Angst: Anhalten, Unfallstelle absichern, Notruf absetzen – das kann jeder tun. Das schlimmste ist, gar nichts zu tun!“

3. „Ich möchte mich nicht mit Krankheiten anstecken!“
Sefrin: „Die Infektionsgefahr bei der Ersten Hilfe ist sehr gering. Dennoch ist Selbstschutz natürlich wichtig. Deshalb findet man im Kfz-Verbandkasten immer ein Paar Einmal-Handschuhe. Wer ganz sicher gehen will, kann sich auch noch eine Einweg-Notfallbeatmungshilfe hinein legen. Aber in der Mehrzahl der Fälle sind es Familienmitglieder oder Menschen aus dem engsten Bekanntenkreis, die unsere Hilfe benötigen. Da sollten sehr unwahrscheinliche Infektionsrisiken erst Recht keine Rolle spielen.“

4. „Ich war vor Aufregung vollkommen blockiert!“
Sefrin: „Dass der Puls in die Höhe schießt und die Hände feucht werden, wenn man einen bewusstlosen oder nach Luft ringenden Menschen findet, das ist vollkommen normal. Das Gute ist: Diese Aufregung hilft uns, aktiv zu werden und zu helfen. Bitte nicht unterdrücken, weiterfahren und nichts tun. Dann hat man noch lange mit dem schlechten Gewissen und dem Gefühl der Hilflosigkeit zu kämpfen. Nur wer anhält und nach seinen Möglichkeiten hilft, setzt den Schock in nützliche Energie um – und kann in der Nacht danach wahrscheinlich auch wieder gut schlafen.“

5. „Ich beherrsche die Wiederbelebung nicht mehr!“
Sefrin: „Das ist in der Tat ein Problem. Nur jeder 5. in Deutschland beherrscht die Herz-Lungen-Wiederbelebung. Und auch bei anderen Maßnahmen, wie Blutstillung oder Stabile Seitenlage kommen die meisten ins Schwitzen. Der Grund ist, dass der letzte Erste-Hilfe-Kurs bei den meisten Menschen Jahre oder Jahrzehnte zurückliegt. Und dann ist von den einmal erworbenen Kenntnissen einfach nichts mehr da. Deshalb ist unser dringender Appell: Erste-Hilfe-Kenntnisse auffrischen – spätestens alle fünf Jahre!“

Jeder kann Leben retten!

Um auf die Bedeutung dieser lebensrettenden Maßnahme aufmerksam zu machen beteiligt sich das DRK an der bundesweiten „Woche der Wiederbelebung“ vom 16. bis 22. September 2013 mit Aktionen in zahlreichen Städten. Weitere Informationen unter www.bageh.de oder unter www.einlebenretten.de.

Um seine Erste Hilfe-Kenntnisse auf den aktuellen Stand zu bringen, braucht man nicht unbedingt ein ganzes Wochenende zu reservieren. In vielen Städten bietet das DRK über das reguläre Kursprogramm hinaus auch die 90-minütigen Auffrischungskurse „Fit in Erster Hilfe“ an. Nähere Infos gibt es unter www.drk-hellweg.de oder www.drk.de/erstehilfe.

 

Quelle: www.drk.de

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