11. Februar: Europäischer Tag des Notrufs 112

Foto: A. Zelck / DRK e.V.

Foto: A. Zelck/DRK e.V.

Seit nunmehr mehr als fünf Jahren gibt es EU-weit eine einheitliche und kostenfreie Notrufnummer: die 112. Sie gilt ohne Vorwahl für Fest- und Mobilfunknetze.

Der 11.2. ist das passende Datum für diesen Aktionstag

In Deutschland allerdings kennen laut einer Erhebung der EU lediglich 17 % der Bevölkerung diese wichtige Telefonnummer. Das muss verwundern, wird doch z. B. im Fahrunterricht und im Erste-Hilfe-Kurs ausführlich darauf hingewiesen und ist diese Nummer doch groß auf den Fahrzeugen von Rettungsdienst, Feuerwehr und auch Hilfsorganisationen angeschrieben. Deutschland liegt nach dieser Erhebung an viertletzter Stelle in Europa. Zum Vergleich: in Österreich ist der Bekanntheitsgrad mehr als doppelt, in Finnland, Polen und der Slowakei gar mehr als dreimal so hoch wie hier.

„Schicken Sie schnell den Notarzt“ oder „Wir brauchen einen Krankenwagen“ hört man in Filmen vielfach die Akteure rufen.

„In der Realität läuft das anders. Der Anrufer bestellt nicht eine konkrete Dienstleistung sondern schildert der Leitstelle die vorgefundene Situation“ so Kreisverbandsarzt Michael Swyter. Gesprächsinhalte sind dabei

•  Wo ist der Notfall
•  Was ist geschehen
•  Wie viel Betroffene gibt es
•  Welche Beschwerden liegen vor.

Sollte in verständlicher Aufregung der Anrufer von sich aus etwas nicht angesprochen haben, ist das nicht weiter schlimm. Schließlich führt er einen Dialog mit dem Disponenten in der Leitstelle und gibt ihm auf jeden Fall auch Gelegenheit zu Rückfragen. Daher ist beim Notruf das „Warten“ der eigentlich wichtigste Punkt!

Aufgrund dieses Gespräches trifft der Disponent die Entscheidung über die einzusetzenden Rettungsmittel; das kann zum Beispiel ein Kranken- oder Rettungswagen oder auch ein Rettungshubschrauber sein.

Keinesfalls darf man sofort auflegen, wenn das Gespräch nicht unmittelbar entgegengenommen wird – in keiner Rettungsleitstelle lässt man Anrufer grundlos warten.

Es ist auch nicht egal, welche Notrufnummer gewählt wird. Wird beispielsweise der Polizeinotruf gewählt, muss dort zunächst abgeklärt werden, inwieweit für die Polizei Handlungsbedarf besteht. Das führt zu einer vermeidbaren und unter Umständen lebensbedrohlichen Verzögerung.

Trotz Sonderrechte im Straßenverkehr brauchen natürlich auch die Rettungsdienste einige Zeit, um die Einsatzstelle zu erreichen. Bis zu deren Eintreffen müssen Ersthelfer durch erlernbare einfache Sofortmaßnahmen dafür sorgen, dass eine Verschlimmerung der Lage vermieden wird.

Wie der Begriff Notruf schon ausdrückt, ist die 112 nur im Notfall anzurufen. Nicht gemeint sind damit z. B. Rückenschmerzen seit 3 Wochen. Für Beschwerden, wegen der man sich gewöhnlich bei seinem Hausarzt vorstellt, ist am Wochenende und nach den Sprechzeiten der kassenärztliche Notdienst zuständig. Für den hausärztlichen / kassenärztlichen Notdienst gilt die deutschlandweite Telefonnummer 116117. Hier ist die Information erhältlich, wo nach den Sprechzeiten der Hausärzte z. B. am Wochenende ärztliche Hilfe eingeholt werden kann. Auch ein Fahrdienst des kassenärztlichen Notdienstes wird dort vermittelt.

Für Beförderungen zu Behandlungen ist ebenfalls nicht der Notruf zu wählen. Dafür gibt es private Krankentransportdienste.

Und weil der beste Notruf nicht die praktische Erste Hilfe ersetzt – auch dafür gibt es einen internationalen Aktionstag: das ist der 14. September. Und Erste-Hilfe-Kurse gibt es sowieso!

 

Quelle: Pressemeldung vom DRK Kreisverband Lippstadt-Hellweg e.V.

Teile diesen Beitrag: